Anders, als..

MAN SCHWENKT:


Zu Beginn unseres Jahrtausends wird von unzähligen Amateurkameras festgehalten, wie aus zwei Türmen das Sinnbild für menschliche Zwietracht entsteht. Die Folge ist eine erschütterte Welt, deren verunsicherte Bewohner im häufigsten Fall die Tatsachen als multimedial übermittelte Realität geliefert bekommen. Ja – die Tatsache, aber auch das entstandene Phantom generiert ein tiefsitzendes Trauma, das wiederum den Dienern unserer Informationskultur seine nächste Itineration verdankt: Die Bilddokumente werden zu realitätsnahen Bewegtbild-Werken der audiovisuellen Sorte verarbeitet – manche authentisch, andere weniger.

Verarbeitung zur Verbreitung zur Verbreiung zur Verbiederung.

Evolution durch Mutation: Das mutierte Phantomgebilde geboren aus der kollektiven Paranoia einer Zivilisation, die ihren Augen nicht traut. Zumindest so glaubt sie. Erschüttert ist die Welt erneut ein Jahrzehnt später und wieder zutiefst am Boden zerstört, und diesem gleich gemacht -wenn auch nicht ganz ins bodenlose des Abground Zero, sondern dem entgegen und zwar hoch hinaus: auf der Richter-Skala. Und wie sich herausstellt ist diese wider Erwarten nach obenhin offen. In diesem Fall sorgt das Phantom etwa zehn Tage lang für eine Informationsthrombose auf allen Kanälen, um schließlich 
und endlich unendlich ein Nichts aus Verwüstung ökologischer Natur und Verwirrung auf wirtschaftspolitischer Ebene zu signieren.

Als das Beben abklingt ist es so still, man könnte fast schon meinen das Sterben sei gewissermaßen gestorben*. Leider nein: man vernimmt noch das leise Brummen einer quecksilberhaltigen Glühbirne, die nicht nur giftig, sondern auch teuer ist und deren vergleichsweise niedriger Energieverbrauch bald trotzdem kaum bezahlbar sein wird. Licht aus. Und im Dunkeln dreht er sich doch nochmal im Grab um, der Maschinenstürmer. 




 



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